Meine Erfahrungen an einem deutschen Gymnasium
von Aneta Juhaniaková
Alles hat begonnen als einer von meinen Freunden gesehen hat, dass ich ein deutsches Buch im Zug gelesen habe. Er hat mir von dem CM Exchange Austauschprogramm erzählt und mein Interesse ist gewachsen. Nach ein bisschen Bürokratie und mit speziellen COVID-19 Bedingungen durfte ich schließlich drei Monaten an Don-Bosco-Gymnasium in Essen verbringen.
Diese Gelegenheit hat mir gezeigt, dass es viel mehr Spielraum gibt, was das Bildungssystem angeht. Leider hatte ich zuerst nur online Unterricht, aber da die deutsche Regierung andere Priorisierung als die slowakische hatte, durfte ich bald am Wechselunterricht und später Präsensunterricht teilnehmen. Die Organisation der letzteren war im Vergleich zur slowakischen insofern anders, als der Unterricht 60 Minuten dauerte, es keine Klassen, sondern nur Jahrgangsstufen gab und die Schüler*innen alle Schulfächer nach bestimmten Kriterien wählen konnten. Dies ermöglichte es den Schülern, die weniger attraktiven Fächer abzuwählen und vermittelte ihnen generell das Gefühl, dass sie für sich selbst lernen. Außerdem wurden die Fächer immer als Grund- oder Leistungskurs angeboten. In der Regel hatte man zwei Leistungskurse und einen regulären Kurs, in dem man einen engeren Kontakt mit Lehrkräften hatte.
Auch der Inhalt der Fächer war anders als in den slowakischen Gymnasien. Insgesamt würde ich behaupten, dass man dort nicht so viel Themen hatte und auch weniger Fakten lernte, aber dafür wesentlich tiefer ginge. Darüber hinaus wurden deutlich mehr primäre Quellen verwendet. Das Ziel war nicht, so viel wie möglich auswendig zu lernen, sondern den Lehrstoff so gut zu verstehen, dass man eigene Meinungen und Hypothesen entwickeln konnte. Der Schwerpunkt während des Unterrichts war nicht, dem Lehrer zuzuhören und Notizen zu schreiben, sondern Texte zu analysieren und eine Diskussion zu führen. Die verwendeten Materialien waren für mich besonders erstaunlich, da sie sich mit aktuellen Problemen befassten (im Erdkundebuch wurde schon COVID-19 erwähnt). Die Bewertung bestand aus einer mündlichen (Einsatz während des Unterrichts) und einer schriftlichen Note (Klausuren, die einmal pro Quartal geschrieben wurden). Allgemein lässt sich schlussfolgern, dass die Kompetenzen dort wichtiger als Kenntnisse waren.
Die Teilnahme am Unterricht hat definitiv meinen Horizont des Denkens erweitert. Ich halte die Erfahrungen, die ich dort während der drei Monate machen konnte, wichtiger als Erfahrungen aus einem Jahr in der Slowakei. Nicht zuletzt muss ich auch erwähnen, dass das Analysieren, Diskutieren und Schreiben von Klausuren als Nebenwirkung auch mein Deutsch erheblich verbessert hat 😉. Ich bin sehr dankbar für diese Gelegenheit und möchte jeden ermutigen, eine ähnliche Chance zu ergreifen, wenn sie sich bietet.
Mein Alltag als Schüler in Deutschland
von Michal Grešš
Meiner Meinung nach hat das Pandemiejahr 2021 neue Wege eröffnet. Meine Position ist sicherlich auch von den Erfahrungen der letzten drei Monate geprägt. Trotz allen Schwierigkeiten und Beschränkungen habe ich erfolgreich am CM Exchange Austauschprogramm in Deutschland teilgenommen.
Ich habe das Don-Bosco-Gymnasium in Essen besucht, ein katholisches Gymnasium der Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos, bei denen ich auch gewohnt und gelebt habe. Genauer gesagt habe ich im Studentenwohnhaus gelebt und zum Teil am Gemeinschaftsleben der Mitbrüdergemeinschaft teilgenommen, indem ich regelmäßig an Gottesdiensten, gemeinsamen Grillfesten, Stundengebete teilgenommen habe. Ich war immer begeistert davon, Zeit mit den Salesianern zu verbringen. Mit Mitbrüdern habe ich auch Gespräche geführt und über verschiedene Themen bei Tee oder Kaffee diskutiert. Der Direktor der Salesianer hat mir verschiedene interessante Orte und Sehenswürdigkeiten gezeigt. Ich hatte das Gefühl, willkommen zu sein, und so etwas ist im Ausland wirklich wichtig.
Das CM-Austauschprogramm bietet etwas mehr als nur einen Aufenthalt in Deutschland. Zum CM-Austauschprogramm-Koordinationsteam gehört unter anderem auch ein Priester, der die geistliche Ebene unterstützt. In der heutigen Zeit war diese geistliche Begleitung durch Salesianer und auch durch unseren CM-Priester sehr hilfreich. Der CM-Koordinator bereitet monatliche Impulse vor, hält Vorträge mit interessanten Gästen und organisiert das CM-Wochenende. Das CM-Wochenende bietet einen Raum zur Teambildung für alle derzeitigen CM-Schüler. Hier wird die Gemeinschaft gebildet. Natürlich gehört zu dieser Zeit auch ein spirituelles, aber auch unterhaltsames Programm.
Ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, an einem solchen Programm mit Mehrwert teilgenommen zu haben. Ich habe eine Erfahrung gemacht, die mich bis heute verändert hat. Ich kam nicht nur mit besseren Sprachkenntnissen nach Hause, sondern auch mit einer neuen Sichtweise auf die Welt, das Studium, mein Zuhause und alles, was ich tue und habe. Danke an alle, die dazu beigetragen haben, dass mein Austausch zustande gekommen ist.
Mein Austauschhalbjahr in Eichstätt
von Terézia Füleová
Von Kindesbeinen an war es für mich ein großer Traum, irgendwo im Ausland studieren zu können. Ich war fasziniert von der Kenntnis einer neuen Sprache, einer neuen Kultur oder eines anderen Schulsystems. Vor zwei Jahren habe ich von Global Outreach erfahren und versucht, mich dafür zu bewerben. Mein Interview war erfolgreich, aber leider bzw. zum Glück haben sie für mich keine Gastfamilie in den USA gefunden. Ich war davon überzeugt, dass es Gottes Wille war und versuchte, ihm einfach zu vertrauen, dass er seinen Grund dafür hat. Das Jahr, das ich in den USA verbracht hätte, hat mir viel beigebracht, auch wenn ich zu Hause in der Slowakei war. Ich habe immer noch auf den genauen Grund gewartet, warum ich jetzt hier bin und nicht in den USA. Nach einiger Zeit habe ich mich mit Rado Hospodár getroffen, der in dieser Zeit in Deutschland am Gymnasium war. Deutsch war für mich immer eine schöne und interessante Herausforderung. Deshalb habe ich seine Entschlossenheit bewundert. Am Ende des Schuljahres hat er mich angerufen, ob ich nicht ein halbes Jahr in Deutschland verbringen möchte, und hat mich auf ein neues Austauschprogramm aufmerksam gemacht. Ich konnte das nicht glauben! Es war ein wahr gewordener Traum. Ich habe ein Interview durchlaufen und angefangen, Deutsch intensiver zu lernen. Die Ferien waren schnell vorbei und mein deutsches Abenteuer konnte anfangen.
Der Ort, an den ich kam, war die Liebe auf den ersten Blick. Die Atmosphäre der alten kleinen Barockstadt Eichstätt war und ist für mich immer wieder erstaunlich. Die ersten Tage am Willibald Gymnasium waren voller Erwartungen. Viele neue Gesichter, neue Klasse, neue Bücher, neue Sprache und ein anderes Bildungssystem. Viele Herausforderungen standen vor mir. Nach zwei Monaten dort weiß ich schon, was Ableitung in Mathe, Ambitus in Musik oder Faust in Deutsch ist. Außer Mathe, Musik und Deutsch habe ich noch Englisch, Religion, Geschichte, Sozialkunde und Sport. Diese Schule hat mich schon viel gelehrt. Das System des Unterrichts ist mehr interaktiv und diskussionsorientiert. Ich finde das sehr gut. Am besten gefällt mir, dass meine Mitschüler einen großen Wunsch nach Wissen haben und ihr Allgemeinwissen auf sehr hohem Niveau ist. Auch wenn ich mich manchmal, z. B. in den Briefen von Schiller, verloren fühle, weiß ich, dass es wichtig ist zu lernen, wie man sich selbst finden kann.
Und was bringt mir die Zukunft? Ich möchte ein Teil der Gemeinschaft sein, die durch den Einsatz individueller Talente die Zivilisation der Liebe schafft. Ich würde gern den anderen genauso helfen, wie das Programm mir geholfen hat. Dank des Programms habe ich die Möglichkeit, die Sprache zu lernen, mich selbst besser zu erkennen, meine Beziehung mit Gott zu verbessern und den schönen Freistaat Bayern, neue Leute und noch viel mehr kennenzulernen. Danke schön und bis bald!
Mein Austauschhalbjahr in München
von Matúš Hančikovský
In meinem letzten Jahr am Gymnasium wollte ich etwas Spannendes machen, mich herausfordern und meine Horizonte erweitern. Durch das CM Exchange Austauschprogramm bekam ich eine tolle Gelegenheit, und zwar nach Bayern zu reisen und dort ein Gymnasium zu besuchen, eine neue Kultur zu entdecken, neue Leute kennenzulernen, die Fremdsprache zu verbessern und tolle Erfahrungen zu sammeln.
Ich verbrachte ein Semester am bayerischen Städtischen Theodolinden-Gymnasium , an einem der besten Sprachgymnasien in München. Diese Schule wird von circa 850 Schüler/innen besucht, die von fast 100 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet werden. Dieser Studienaufenthalt ermöglichte mir, den riesigen Unterschied zwischen unserem slowakischen Unterrichtssystem und dem deutschen Abitur- und Schulsystem ganz klar zu sehen. Das bayerische Abi ist das schwierigste Abitur in ganz Deutschland. Regelmäßig an dem Unterricht teilzunehmen brachte mir sowohl wunderbare Grundkenntnisse der deutschen Geschichte, Wirtschaft, Politik und Literatur wie auch viele Alltagserlebnisse und alles rund um das Studentenleben. Mein Mitmachen in der slowakisch griechisch-katholischen Gemeinde in München brachte mir durch das Ministrieren, die Teilnahme an der Pilgerfahrt nach Altötting oder die musikalische Unterstützung Vertiefung meines Glaubens und zugleich Ermutigung für ein weiteres Jugendengagement in der katholischen Kirche. Schön war es auch für mich, dass ich bei den Salesianern Don Boscos in München, ein Orden in der römisch-katholischen Kirche, Unterkunft gefunden habe und dort mitleben durfte.
Diese fünf Monate in München gehören sicher zu den besten Monaten in meinem Leben. Es ging nicht nur um Lernen und Schule, sondern der Schwerpunkt lag auch auf den kulturellen Erlebnissen und der sozialen Entwicklung. Deswegen kann ich mit Sicherheit sagen: Junge Leute, nutzt die Gelegenheiten, die sich euch zeigen oder schon vor euch liegen! Entwickelt eure Talente weiter! Jeder hat Träume: Folgt euren Träumen nach mit Glauben, Freude und Lächeln in euren Gesichtern. Dann, ganz am Ende werdet ihr sehen, dass es sich lohnt.